Quantcast
Channel: Spürsinn • Der analoge Fotoladen » Kontrast
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

High-Key-Fotografie, Großformat und Auflösung

0
0

Mit unserer Bericht-Serie „Analog versus Digital“ haben wir wohl so richtig ins Mark der Fotografie getroffen. Aber anders als gedacht. Analog versus Digital wird nicht mehr als Konkurrenz-Thema aufgefasst, sondern in friedlicher Koexistenz gepflegt. Jedes Abbildungsmedium hat seine Stärken und Schwächen. Sehr viel Interesse hat der Blog-Artikel über das Mittel- und Großformat erregt. In E-Mails kam es zu regen Diskussionen, wie sich die einzelnen Formate in Grenzbereichen und speziellen Anwendungen verhalten. Besonders die High-Key-Fotografie im Großformat kam in den Fokus, verbunden mit der Frage, wie sich eine hohe Auflösung positiv auswirkt. Deshalb heißt unser heutiges Blog-Thema: High-Key-Fotografie, Großformat und Auflösung des Filmmaterials

High-Key-Fotografie ist keine Sache der Nachbearbeitung

Die High-Key-Fotografie ist im Grunde ein reines Schwarzweiß-Thema. In den frühen 1970er Jahren begann diese Art der Fotografie zur Mode zu werden und es gehörte eigentlich für jeden Fotografen zum guten Ton, sich auch mit High-Key zu befassen. Digitalfotografen haben die High-Key-Fotografie in den letzten Jahren wieder stärker belebt – oft als Stilmittel der Nachbearbeitung über Photoshop & Co.. So kann man das machen und auch Analogfotografen haben in der Dunkelkammer-Ausarbeitung aus einem normalen Bild ein High-Key gemacht. Aber der klassische Weg ist der, ein High-Key durch eine Kombination von Aufnahmetechnik, Lichtsetzung und Belichtungsmessung zu erstellen.

Aufnahmetechnik und Belichtungsmessung für High-Key-Fotografie

Schauen wir zuerst, was Wikipedia zur High-Key-Fotografie sagt:

Die Bilder zeigen helle bis weiße Flächen im Hintergrund und hellfarbige oder hellgraue Farbtöne in der Darstellung der Objekte. Wichtig ist bei der High-key-Fotografie eine gleichmäßig weiche Ausleuchtung der hellen Hintergründe und Motive. Ebenso empfiehlt sich auch häufig eine leichte Überbelichtung von ein bis zwei Blenden.
Um ein High-Key-Bild im Studio technisch fachgerecht auszuführen, sind eine Belichtungskorrektur und ein beleuchteter Studiohintergrund notwendig. Alternativ kann auch mit digitaler Nachbearbeitung der gleiche Effekt erzielt werden.

Erfahrene Analogfotografen erkennen direkt die Punkte, die für das Analoge nicht ganz richtig dargestellt werden. Gehen wir also alle Punkte der Reihe nach durch.

Lichtsetzung. Es ist eine Fehldeutung, dass High-Key-Fotografie weiches Licht bei hellen Motiven benötigt. Viel mehr kommt es darauf an, dass gleichmäßige Lichtgebung vorhanden ist. Die Stärke des Lichts ist eigentlich egal, solange keine überzeichnenden Schatten entstehen. Schwarzweiß-Fotografie auf Film kann hervorragend ins High-Key gebracht werden, wenn ein mittlerer bis dunkler Gelbfilter verwendet wird. Hierdurch wird die Farbe Blau (also die Komplementärfarbe von Gelb) unterdrückt. Dies lässt das Motiv heller erscheinen.

Belichtungsmessung. Da durch die Lichtsetzung eine gleichmäßige Ausleuchtung angestrebt wird, ist die richtige Messmethode die Lichtmessung. Es heißt also, beim Handbelichtungsmesser die Kalotte vorzuschieben und die Belichtungsmessung unmittelbar ins Licht zu machen – dabei ist wichtig, das Licht direkt vom Objekt aus zu messen (Hinweis: Die verschiednen Arten der Belichtungsmessung werden auf dem Workshop „Belichtungsmessung für alle Fälle“ eingehend erklärt).

Belichtungsmessung und Korrekturen. Es wird zwar häufig empfohlen, eine Überbelichtung von ein bis zwei Blenden vorzunehmen. Aus unserer Sicht ist das falsch, da hierbei Bilddetails ihre volle Durchzeichnung verlieren. Maximal sollte man eine Blende überbelichten. Das genügt in Kombination mit dem Gelbfilter.

Filmwahl. Nicht jedes Filmmaterial eignet sich gleichermaßen gut für die High-Key-Fotografie. Besonders wenn man im Großformat fotografiert, haben sich die beiden Filme „Ilford FP4+“ und „Ilford HP5+“ als zuverlässige Aufnahmemedien im High-Key erwiesen. Der „FP4“ kann bei Nennempfindlichkeit (ISO 125) bis in den leichten Push-Bereich hinein eingesetzt werden und wird immer klar und deutlich abbilden. Wer es etwas weicher haben möchte, kann den „HP5“ in der Pull-Entwicklung bei ISO 50 bis ISO 200 für ausgesprochen schöne und weiche High-Key-Bilder einsetzen.

Ein High-Key-Beispiel

Dieses Bild wurde im Großformat 9 x 12 cm auf „Ilford FP4+“ aufgenommen. An diesem Beispiel sieht man sehr schön, dass es bei High-Key auf besten Tonwertverlauf und Schärfe ankommt. Das Schematisieren von gewissen Teilen des Motivs ist ein gewünschter Effekt, der durch die Lichtsetzung gesteuert werden kann – Motivteile die sich im in leichte Grautöne auflösen sollen, werden stärker angeleuchtet.

Highkeyfotografie_Großformat_Ilford_FP4_9x12_HCD50_ISO125_002_Ausschnitt_Web (2)

Gute High-Key-Fotografie lebt durch Details. Hier kommt das Potential des Großformats voll zum tragen. Eine Ausschnittvergrößerung zeigt, zu welchen Leistungen bereits das „kleine“ Großformat 9 x 12 cm in der Lage ist.

Highkeyfotografie_Großformat_Ilford_FP4_9x12_HCD50_ISO125_002_Ausschnitt_Web (1)

Braucht man einen speziellen High-Key-Entwickler?

Nun wenden wir uns dem Thema des passenden Entwicklers zu. Feinkörnigkeit ist in den meisten Fällen angesagt. Gute Schärfe und beste Kontrastdarstellung ist unabdingbar. Ideal ist, wenn der Entwickler auch noch die gegebene Auflösung des Filme zumindest halten kann – besser ist jedoch eine Steigerung der Linienpaare pro Millimeter (LP/mm). Unter diesen Voraussetzungen wird die High-Key-Fotografie zu einem sehenswerten Bildereignis. Braucht man nun einen speziellen Negativ-Entwickler dafür? Die Antwort folgt anschließen.

Auflösung des Films voll ausnutzen

Bereits gestern haben wir im Kleinbild-Format gezeigt, dass der HCD 3. Generation mit der 1Phasen-Entwicklung in HCD-80 in der Lage ist, etwas mehr Linienpaare pro Millimeter aus einem Film heraus zu holen. Bei dem hier gezeigten Beispielbild wurde auch die 1Phasen-Entwicklung genutzt – diesmal der HCD-50. Zwar hätte eine 2Phasen-Entwicklung (siehe Datenblatt) einen weiteren Linienpaar-Zuwachs ergeben, aber für unseren Zweck ist das 1Phasen-Ergebnis ausreichend.

Für die High-Key-Fotografie sollte wirklich die beste Auflösung angestrebt werden, um einen absolut harmonischen Verlauf der feinen Grauwerte zu erreichen. Je größer das Format, desto besser. Aber einen speziellen High-Key-Entwickler braucht man nicht. Jeder gute Schwarzweiß-Negativentwickler kann auch mit High-Key-Negativen umgehen.

Der Beitrag High-Key-Fotografie, Großformat und Auflösung erschien zuerst auf Spürsinn • Der analoge Fotoladen.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Latest Images





Latest Images